Montag, 19. Januar 2015

Neujahrs-Brief an die Gemeinde Winterthur

Liebe Gemeinde
Wir denken sehr oft an Euch, ganz besonders in diesen Festtagen wo wir so reichlich beschenkt wurden. Wissen eigentlich alle Mitglieder, wie sehr sie gesegnet sind, so einer starken Gemeinde angehören zu können, mit so grossartigen Führern und Lehrer und Lehrerinnen? Wir haben die Gemeinde Winterthur immer sehr geschätzt.
Was uns betrifft, so sind auch wir ausserordentlich gesegnet bei unserer Arbeit. Sehr oft spüren wir die Hilfe des Herrn und wissen, dass wir Hand in Hand mit ihm arbeiten. Es geschehen hier so viele Wunder.
Wir haben in diesem Land wunderbare Menschen kennengelernt, unter anderem ein Ehepaar aus Frankreich. Sie sind seit etwa 15 Jahren im Libanon und sorgen unwahrscheinlich viel für die Armen indem sie den Überfluss von Fabriken, Grosshändlern, Hotels oder grossen Banketts und vieles mehr an die Ärmsten verteilen. Was uns an diesem Ehepaar aber am meisten beeindruckt ist ihr grosser Glaube. Sie haben keinen festen Lohn und auch keine Rente, sie sind etwa 10 Jahre jünger als wir und leben von dem was der Herr ihnen durch andere Menschen zukommen lässt. Sie haben keine finanzielle Sicherheit. Ihre Sicherheit besteht darin, dass sie voll und ganz auf den Herrn vertrauen, dass Er ihnen das zukommen lässt, was sie gerade brauchen. Für uns sind sie ein grossartiges Beispiel von Glauben. Sie beten täglich zusammen und studieren in der Bibel und so gewappnet ziehen sie los. Sie arbeiten hart und lindern so vielen Menschen die Not. Es ist nicht verwunderlich, dass der Herr ihnen einfach immer alles gibt, was sie benötigen.
Dieses Ehepaar hat uns schon oft interessante Adressen gegeben wo wir günstig einkaufen können oder wo wir als LDS Charities helfen können. Es ist für uns eine Ehre mit Menschen wie André und Crystal zusammen arbeiten zu dürfen. André und Crystal haben uns vor einiger Zeit in ein Quartier geführt, wo wir normalerweise nicht hingehen würden, denn hier wohnen die Ärmsten der Armen in heruntergekommenen Unterkünften. Eine Schweizerin aus Lausanne, Catherine Mourtada,  gründete hier vor etwa 15 Jahren eine Schule für Kinder die sonst nicht in die Schule gehen würden. Sie hat etwa 120 Kinder in der Schule und am Nachmittag kommen andere 100 Kinder die in die reguläre Schule gehen und hier Hausaufgaben machen können und Nachhilfeunterricht erhalten. Auch lernen die Eltern, die oft Analphabeten sind, lesen und schreiben und werden in Hygiene und Kindererziehung beraten.  Die Lehrerinnen arbeiten alle mit viel mehr Liebe als mit grossem Lohn. Sie leisten grossartiges. Hier können auch Frauen, die geschlagen wurden oder Kinder die man missbraucht hat, Schutz und Rat finden. Das Wunder ist, dass auch diese Schule immer wieder alles bekommt was sie nötig haben. Der Herr schüttet seinen Segen in vollem Masse auf sie aus.
Als unsere Chefin aus Amerika, Sharon Eubank, uns im November besuchte, schleppten wir sie (zuerst mit etwas Widerwillen von ihrer Seite) in dieses erbärmliche Quartier. Aber als sie sah, wie sehr dort Menschen geholfen wird, und gesehen hat, wie Catherine von den Quartierbewohnern fast wie Mutter Theresa geachtet wurde, hat sie sich entschieden ein grösseres Projekt zu beantragen um eine grosse Summe frei zu bekommen um zu helfen.
Ohne die vielen Hilfsorganisationen und Eigeninitiativen von vielen Menschen könnte der Libanon gar nicht existieren. Die Bedürfnisse hier sind riesig, denn es gibt nur eine kleine Mittelschicht. Es gibt genügend Reiche aber andererseits auch sehr viele Arme und durch die grosse Flut an syrischen Flüchtlingen haben viele Libanesen ihre Arbeit verloren und so werden wir von allen Seiten um Unterstützung angegangen. Die Mittel von LDS Charities sind aber auch beschränkt und es ist absolut unmöglich allen zu geben, was sie benötigen. Viele, ja, zu viele Menschen müssen hungern, frieren und auf die mindeste Hygiene total verzichten. Die Not ist an vielen Orten einfach riesengross. Oft, und das würde jeder tun, helfen wir mit eigenen Mitteln. Nun, vor und zu Weihnachten wurden wir unwahrscheinlich überrascht mit grossen und kleinen privaten Spenden aus der Gemeinde Winterthur. Wir waren total überwältigt. Wie können wir euch danken? Besonders beeindruckt wurden wir von Kindern, welche einen Teil Ihres Taschengeldes gespendet haben. Wir sind so dankbar für diese riesige Hilfe. Wir konnten damit vielen Menschen eine Weihnachtsüberraschung mit Esspaketen oder Wolldecken machen. Ein Teil der Hilfe wird auch noch ins Jahr 2015 reichen. Mit dem Geld von den Kindern werden wir speziell Kindern helfen.
An der Herbst-Generalkonferenz hat Bischof Davids über das Fastopfer gesprochen und sehr deutlich darauf hingewiesen, dass es eines der grössten Anliegen des Herrn ist, dass wir den Armen und Bedürftigen helfen. Dann sprach er von der Verheissung in Jesaia 58:8-11 wo ausdrücklich versprochen wird, dass wenn wir dieses Gebot grosszügig einhalten der Herr an dem Tag wo wir selber seine Hilfe brauchen und zu Ihm rufen, er antworten wird und sagen wird „hier bin ich.“ Ist das nicht wunderbar?
Wir sind absolut von der Tatsache überzeugt, dass der Herr die Armen extra geschaffen hat, damit wir eine grossartige Gelegenheit bekommen um zu helfen und um uns somit einen Vorrat an Öl in unseren Lampen anzulegen um einmal nicht mit leeren Händen vor unseren Himmlischen Vater treten zu müssen.  Es ist grossartig, dass wir in unserer Kirche die Möglichkeit haben grosszügig Fastopfer zu spenden und an den humanitären Fond zu denken von welchem LDS Charities lebt. Wir sind uns oft gar nicht bewusst, wie reich wir alle sind. Der grössere Teil der Menschheit muss mit einem Bruchteil dessen leben was der Minderbemittelste in der Schweiz hat.
Wir sind so dankbar, dass wir hier im Libanon dienen dürfen. Für uns war es das schönste Weihnachtsfest, das wir selber je gehabt haben, weil wir durch die Gaben Gottes so vielen Menschen helfen konnten.
Wir sind überzeugt, wenn wir unsere Zukunft in die Hände des Herrn legen und seinen Willen tun, brauchen wir nichts zu fürchten, er wird uns führen und sicher die Hilfe und die Kraft geben, welche wir benötigen. Wir umarmen euch alle ganz fest und wünschen euch allen viel Glück und Segen im Jahr 2015.

Die glücklichsten Missionare der Welt
Unsere Gemeinde am 21. Dezember 2014


Dieser Mann ist sehr dankbar, dass er eine Wolldecke erhalten hat.

Diese Frau freut sich über ein Esspaket


Wolldeckenverteilung in einem Bergdorf. Links aussen der Bürgermeister und neben uns ein Ehepaar, welches wir sehr schätzen gelernt haben, André + Crystal Freulon

Insgesamt 11 Wolldecken haben auf diesem Scooter Platz gehabt

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